Allein schon der Weg zwischen den Häusern, das meiste geht man in der Innenstadt auf uralten Gehwegen aus Marmor, das Geklappere der Schuhe das so ganz anders klingt --- schon beinahe musikalisch.
Die Abende waren kühl, die Tage brennheiss - bei 30 Grad hatte ich so ziemlich alles falsch eingepackt was man nur falsch greifen kann, und sonst bin ich eher bei den nichtalkoholischen Getränken - aber da gibt es immer eine Ausnahme. Jeden Tag ein Glas Prosecco vor dem Kamin .... obwohl das Stunden vorhält .. und ein gutes Buch.
Immer wieder etwas Neues - obwohl die Kirche direkt hinter meinem Apartment steht, wo war die bis jetzt? Neu gebaut sieht sie nicht aus, dafür aber fest verschlossen, egal zu welcher Tageszeit. Möglicherweise öffnet sie nur, wenn der Papst persönlich erscheint.
Spaziergänge sind in Verona so reich an Möglichkeiten, dass es eher heißt "wohin soll ich mich wenden....", diesmal wollte ich - dank der enorm genial erwischten Temperaturen (letzte Oktoberwoche - 30 Grad, durchwegs sonnig) zum Kastell der Skaliger aufmachen und das Museum durchstöbern. Mit richtig viel Zeit!
Eigentlich genügt es schon von außen, wer also keine Zeit für Kunstschätze hat, der begnügt sich mit den verbliebenen Architekturteilen.
Ein paar Meter alter Straße, fein poliert mit Spurrinnen, vor dem Kastell. Wie lange es wohl braucht solche Furchen in den Marmor zu schleifen durch Fuhrwerke.
Ich hatte - eher versehentlich - einen Schrittzähler am Smartphone dabei, ich habe es geschafft 7.6 km im Kastell abzuzappeln. Unglaublich, oder? In einem Museum, und rundherum.
Die Skaliger hatten sich Fluchtmöglichkeiten geschaffen, gefangen wie die Mäuse in der Falle wollten sie auch nicht sein falls einmal wieder Bevölkerung oder andere nicht freundlich gesinnte Gruppen vor dem Kastell auftauchen würden. Husch husch .... über die Brücke über die Etsch. Sie wird jetzt als Fußgängerbrücke genützt und bietet sensationelle Ausblicke.
Das Museum - ausgeraubt mit Waffengewalt 2015 von Ukrainern, die Werke (17 Bilder, von Tintoretto bis zu Rubens) wurden nach zwei Jahren über Vermittlung von Putin wieder an das Museum zurückgegeben. Diese Teile ließen sich schwer transportieren, man nahm bei den Bildern auch nur das Beste der Besten.
So wie sie -- und es ist unglaublich, wie ein Bild einen in die Tiefe ziehen kann. Allein die Malerei der Iris, diese Genauigkeit, die Zeichnung der Muster am Kragen.
Wie stellt man fest, ob es ein Auftragsporträt war, das in der Familie blieb oder eines, das für den Heiratsmarkt bestimmt war? Die Faltenzeichnungen und Spitzenmuster der Gewänder. Huschhusch ... gibt ein Porträt, das statt einem damals nicht vorhandenen Foto losgeschickt wurde. Bilder mit detaillierten Zeichnungen, die blieben im Stammhaus.
LUFT holen! Lesen, Meditation, Yoga -- Arbeit zwischendurch, aber wenn die Arbeit keine Belastung darstellt, dann ist es auch nicht richtige Arbeit. Oder doch? Da machen wir jetzt keine Sinnfrage daraus.
Eure Roswitha
.... in dem Blog jetzt ohne Country Rosen, der ist privat ;)